Geschichte Seewen

Winterdorf

Geschichte Seewen im Überblick

Alles hat mal einen Anfang. Aber wann begann die Geschichte von Seewen? Da könnten wir weit zurückblicken auf die Entstehung unserer Erde, die folgenden globalen Entstehungskatastrophen, die Entstehung des Juras mit seiner prähistorischen Tierwelt, den Sauriern sowie der globalen Verbreitung der Frühmenschen. Ich denke ein möglicher Beginn der Seewengeschichte dürfen wir auf die Zeit vom Bergsturz im Fulnau ansetzen, nämlich in die Zeit in der unser Gebiet für die damaligen Menschen interessant wurde indem sich die klimatischen Lebensbedingungen verbesserten und die Ernährung gesichert war.
Das Gebiet von Seewen wurde sicherlich bereits von altsteinzeitlichen Jägern und Sammlern durchstreift obwohl wir aus dieser Zeit keine Beweise haben. Es ist aber naheliegend, dass die Altsteinzeitler aus den Kastelhöhlen in unserer Nachbargemeinde Himmelried auch unser Gebiet auf der Schnee- und eisfreien Sonnenterrasse für die Jagd tangierten. In diese Zeit datiert auch der Bergsturz im Fulnau welcher in den nächst folgenden Jahrtausend unsere Landschaft und Fauna wesentlich veränderte. Mit dem durch den Bergsturz gebildeten See wurde unser Ort auch erst eingermassen bewohnbar. Das Nahrungsangebot wurde mit Fischen und Krebsen erweitert. Der See glättete sicher auch etwas die Temperatur- und Klimaschwankungen rund um den See, so dass ein idealer Siedlungsort entstand. Erste Spuren aus der Neusteinzeit führen uns in die Umgebung des Sees, auf die Sonnseite, im Altenfell, Rüchlig, Fulnau, Wenstel und Zelgli. Bereits um 1900 wurden Steinmeissel gefunden und auch heute noch werden Silexwerkplätze und Artefakte entdeckt. Beim Bau der Transitgasleitung im Rechtenberg wurde ebenso ein Steinmeissel geborgen. In der folgenden Bronzezeit sind bis jetzt nur zwei Fundstellen bekannt. Im Beckelried wurde eine Messerklinge aus Bronze entdeckt und im Schlössli, im Felsgarten wurde bereits gesiedelt anhand der Bronzekeramik welche bei den Sondiergrabungen 2015 ans Tageslicht gelangten. Aus der Eisenzeit ist bis anhin nur ein Siedlungsplatz bekannt. Im Rechtenberg kamen beim Gasleitungsbau die Pfostenlöcher eines Grubenhauses mit wenigen Siedlungspuren zum Vorschein. In der römischen Zeit mehren sich die Funde merklich und deuten darauf hin, dass Seewen nach und nach besiedelt wurde. Noch fehlt römische Bausubstanz dafür  belegen mehrere Fundorte von Münzen und Werkzeugen, dass die Römer unseren Ort im Einzugsbereich von Augusta Raurica beeinflussten. Römische Siedlungspuren wie ein Handmühlstein, Keramik, Messerklingen, Fingerringe und Münzen fanden sich vorwiegend im Süden von Seewen, im Rechtenberg, Bettenberg und Holzenberg. Die nach dem Rückzug der römischen Garnisonen, verbleibende galloromanische Bevölkerung vermehrte sich durch Zuwanderung. Vermutlich im Gebiet Schürenmatt-Wolfbiel-Dummeten befand sich je eine Frühmittelalterliche Siedlung. Obwohl die damalige Bevölkerung noch heidnische Gebräuche pflegte setzte sich die Christianisierung in den folgenden Jahrhunderten erfolgreich durch. In der Büessleten wird die erste Kirche (Kapelle) vermutet und das Gräberfeld auf dem Hörnli lässt auf eine Siedlungssippe von ca. 25 Personen schliessen. Im Gebiet «Grund» fanden sich auch Plattengräber welche auf eine weitere Siedlergruppe zurück gehen dürfte. Anfangs Hochmittelalter werden die ersten schriftlichen Dokumente bekannt. Somit erfahren wir wesentlich mehr über das kommende Machtgerangel der himmlischen und irdischen Mächte. Als erste Zugehörigkeit von Seewen dürfte die Grafschaft von Saugern in Betracht gezogen werden. Graf Udelhard von Saugern war Gründer des Kloster Beinwil und kurz darauf, 1147 wurde in den Allodien vom Papst Eugen III festgehalten, dass Seewen alleinig dem Kloster Beinwil zugehörig ist. Es darf deshalb davon ausgegangen werden dass Seewen mit zum Gründungsvermögen vom Kloster Beinwil gehörte, auch deshalb weil Graf Udelhard das Recht als Kastvogt behielt. Am Ende des 12 Jh. galt die Grafschaft genetisch als ausgestorben mangels männlicher Nachkommen. Berta als eine der zwei Töchter von Udelhard II wurde mit Rudolf III von Altthierstein vermählt und brachte die Güter von Saugern mit in die Ehe. Die Kastvogtlichen Rechte von Seewen gingen an die Thiersteiner über welche auf Neuthiertsein neu siedelten. In der gleichen Zeit fassten die Ramsteiner Fuss mit der ersten Burg Mossgräben in Breitenbach und expandierten auf Schloss Ramstein, Gilgenberg und Zwingen. Es wird vermutet, dass die Ramsteiner aufgrund ihrer Expansionspolitik auch die Rodungsherrschaft Steinegg und das Schlössli Steinegg gründeten. Die Vermutung wird dadurch bestärkt, dass die Ramsteiner vom Kloster Beinwil die Herrschaft Seewen erhielten im Abtausch von Gütern in Brislach und der Kirche zu Rohr in Breitenbach. Somit gelang es ihnen die zwei Herrschaften Seewen und Steinegg zu arrondieren und ihren Machtbereich in Richtung Birs resp. Basel zu erweitern, was die Solothurner später noch weiter trieben. Solothurns Machtanspruch reichte bis an den Rhein. Durch eine unklare Erbteilung und Heirat der Ramsteinischen Tochter mit  Freiherr Thomas von Falkenstein gelang Seewen an Falkenstein obwohl die Solothurner schon länger Anspruch erhoben und dem eigentlichen Besitzer, dem Fürstbistum Basel damit ins Gehege kam. Solothurn legte etlichen Druck auf in Form von Gewalt und Brandschatzungen und konnte Seewen 1485 mit einem Finanzierungstrick und einem Gerichtsentscheid als erste Gemeinde diesseits des Passwangs an sich reissen.