Chronologie von Ereignissen in und um Seewen vom 17. Jahrhundert bis Heute

8. Sept. 2003
Chronologie von Ereignissen in und um Seewen vom 17. Jahrhundert bis Heute

1617 Am 16.Januar lässt der Rat zu Solothurn an den Vogt auf Dorneck schreiben: Niklaus Wickhli von Seewen, der seinen Vater misshandelt hat, wird acht Tage bei Wasser und Brot auf Dorneck eingetürmt und muss eine Busse von 100 Pfund bezahlen. Es wird zudem verordnet, dass er „Sontag nechskünftig, ein brennende Wachskertzen in der Hand künftig, ein umb die Kirchen / jedoch nitt den Weg, wie man processionaliter umb die Kirchen pflegt zu gehen / eintzig zuo Sewen gange. Demnach nach verrichtem Umbgang vor dem Altar in der Mitten dess Chors allewil das Amt heiliger Mess währenthuot, nider kneuwe, nach dem Ampt heilger Mess vor seinem Vatter uff die Kneuw niderfalle undt ihme wegen seiner Misshandlung offendich umb Verzüchung pitte.“
1616 bis 1648 Dreissigjährige Krieg
Die Schweden durchstreiften auf der Suche nach Nahrung die ganze nördliche Schweiz. Es wird erzählt, dass die Seewener, wenn Gefahr drohte, ihr Vieh in Luterkinder in Sicherheit gebracht haben sollen. Die Schweden seien aber so schlau gewesen und den bloss Kuhfladen gefolgt. Es ist möglich, dass das Vieh auf den Woll getrieben wurde und der dortige Steinwall, von dem sicher der Flurname abgeleitet ist, als Abschrankung diente.
1619 Die Kleider der hingerichteten Verena Babst sollen in Seewen bleiben.
1620 Der Wirt Urs Jäggi wird gebüsst, weil er Heiden beherbergt haben soll.
1624 Einem Erzer Hans, Müller in Seewen, wird bewilligt, im Seeboden eine Mühle zu Bauen (Pelzmühle). Im gleichen Jahr erhält dieser Hans Erzer das „Patent“, das auswärtige Müller nicht nach Seewen kommen dürfen.
1629 Die Regierung von Solothurn verordnete, dass dem Meier Klaus, dem armen Mann von Seewen, 1/2 Viernzel Korn (136 1/2 Liter) zu verehren sei. Im Jahre 1630 soll dem gleichen Mann vom Almosenschaffner ein Paar Schuhe und ein Paar Strümpfe übergeben werden. Er erhielt im gleichen Jahr auch 4 Sester Korn (68 Liter) zum „Anblumen seiner gerüsteten Rüti.“
1632 Der Pfarrer von Seewen hat wider obrigkeitliches Mandat an Freitagen und Samstagen Hochzeiten zusammengegeben. Man solle ihm zusprechen, dass er es ohne Consens (Einwilligung) nicht machen darf.
1632 Falls sich Hans Hönger, Wollenweber v. Liestal, wegen „schandlichen, ehrwührigen Worte“ vor dem Gericht zu Seewen einzustellen begehrt und ergeben will, will die Obrigkeit dort einen Ehrengesandten schicken.”
1633 Die von Seewen und Hochwald soll „Warschaft" (vorwärts) machen, betr. Wiedereröffnung des eingefallenen Seelochs.
1633 Der Vögtli Gabriel von Seewen, der mit der Küngeld Distlerin von Hochwald Blutschande begangen hat, soll von Stadt und Land ausgewiesen werden.
1633 Die Bewilligungen des „Wirtens und Weinschenkens“, die seit 1538 in Seewen besteht, soll weiter gelten.
1634 Der Abt von Beinwil als Schirmherr soll einen andern Pfarrer in Seewen einsetzen, weil der Pfarrer Honig „unvornmöglich des Leibes“ die Pfarrei nicht mehr versehen könne und auch die Untertanen einen Wechsel wünschten.
1634 Kohler Urs von Seewen wird mit 100 Pfund gebüsst, weil er trotz obrigkeitlichem Verbot nach Basel gefahren ist (Pest).
1640 Hans Erzer, der Müller von Seewen und Petermann Schwaller von Solothurn wünschen, dass der Müller der Orismühle im „Baselgebiet nicht mehr in ihre Mühliweid fahren und Kunden abziehen dürfe, weil sonst ihre Mühlen in Seewen und Büren gar ins Verderben geraten müssten.“
1641 Schreiben an den Vogt zu Dorneck, dass er die Alp Eygen, im Seewen Bann gelegen, an eine Gant kommen lassen solle und mit dem Gantzedel verkünden solle.
1643 Dem Disteli Hans von Seewen, „dem armen übelhörigen Manne soll aus Gnaden der jährliche Burghaber wie auch das Fasnachtshuhn nachgelassen werden“.
1643 Gemeinmann Hauptm. Suri berichtet, dass bei Steinegg sehr gutes Bohnerz gefunden werde, daraus man gutes Eisen machen könnte.
1644 Dem Vögtli Ulli wurden 2 Pferde durch die schwedischen Truppen „entfremdet“.
1644 Der Vogt zu Dorneck berichtet, dass in der Kirche zu Seewen 2 Kelche und etliche Tücher gestohlen worden sind. Er soll in die Kirche zu Seewen aus dem Kirchengut wieder einen Kelch und notwendige Tücher kaufen und der Pfarrer soll „mit sich jeder Zeit heimnehmen.“ Auch soll er die Fenster der Sakristei mit grossen Quaderstücken machen und mit starken „Gättern“ verwahre lassen. Was die Uhr betrifft, sollen die Untertanen eine „Auflage“ tun und solche selber bezahlen.
1672 Legat des verstorbenen Bartlime Jäggi, der in päpstlichen Diensten gestanden hat, dass ein Kelch, ein Ziborium und eine Monstranz neu angeschafft werden sollen.
1696 Joseph Gasser erhält das Tavernenrecht (Wirtshauspatent) für das von den Erben der Adelheid Kaiser verkaulte Weinschenkhaus. Schild St. Urs in weissem Feld. Dies ist das Haus des Kunstmalers Peter Hans, Hörnlistrasse 3, an dessen Hausecke eine steinerne Halbkugel angebracht ist.
Das 18. Jahrhundert
1726 Joseph Erzer möchte „in seiner Ehefrawen dotsgefahr“ auf dem Kirchweg eine Kapelle errichten lassen, 6 Schuh im Quadrat (etwa 1,8 x 1,8 m). Es ist möglich, das dies die Kapelle im "Hölleli" ist, denn die Leute von Hochwald kamen auf diesem Weg nach Seewen in die Kirche.
1767 Es wird den Posamentern von Lauwil, Bretzwil, Reigoldswil und Ziefen verboten, Rohmaterial und Stoffe von und nach Basel durch das Solothurnische zu transportieren. Damit soll den Posamentern einerseits das „schwelgerische Leben auf frenden Boden“ vermiest und anderseits „das Abwerben durch fremde Fabriken“ vermieden werden.
1797 Einem Johan Hofer wird von der Regierung erlaubt, in Seewen probeweise das Badwasser zu gebrauchen und ein ausgedehnteres Badhaus zu errichten. Wahrscheinlich war dieses„Kurhaus” auf dem „Hörnli” (Hörnliweg 4) dort wo Hr. Bader ein Landwirtschaftliches Anwesen hat. Diese Badanstalt soll Schönegg geheissen haben.
Durch Napoleon wird die Gemeinde Seewen Grenzland
1798 Dass Seewen einmal an Frankreich angrenzte tönt zwar nicht gerade glaubhaft, ist aber so. Napoleon hatte aùs strategischen Gründen das einstige Bistum Basel, das den ehemaligen Bernerjura inklusive das Laufental beinhaltete, Frankreich einverleibt. Diese Herrschaft dauerte von 1793 bis 1815. In dieser Zeit könnte der Name Schwarzbube entstanden sein, denn so brav waren unsere Vorfahren damals sicher nicht, als dass sie nicht hin und wieder geschmuggelt haben und dabei Gesichter und Hände schwarz einschmierten. Solothurn sandte in dieser Zeit immer wieder Leute zur Grenzbefestigung nach Seewen und in die verschiedenen Grenzregionen. Den Sold bekamen diese Leute von der Regierung, aber für Kost und Logis mussten die betroffenen Gemeinden aufkommen.
1803 Ins Landgericht werden gewählt: Pflugy, Trösch, Ärzer, Schärer, Wiggly, Jäggy, Stampfly, 2 x ein Wyss, Hofmeyer, Koch und Schönenberger. Als Ammann oder Präsident wurde Jos.Trösch von Seewen und als Statthalter oder stellver vertretenden Ammann Jos.Hofmeyer, Nuglar gewählt.

Das 19. Jahrhundert
1823 Kirche fertig gestellt. Die „Hobler“ sagten immer, einer der Türme gehöre ihnen, wahrscheinlich hatten sie einen namhaften Betrag an den Kirchenbau gegeben. Das Vorbild unserer Kirche soll das Friedolinsmünster in Säckingen gewesen sein.
1824 Im Baselbieter Sagenbuch steht, dass in der Orismühle ums Jahr 1840 Falschgeld geprägt worden sei und zwar vom Orismüller J.K., vom Lupsibärger Metzger G., vom Seebner Schulmeister und vom Pänteliöner Pfarrer. Die Sache sei aufgeflogen, weil ein Kind in Seewen im Laden immer mit so schön glänzendem Geld bezahlt habe. Auf die Frage der Krämerin, woher es dieses Geld habe, soll es geantwortet haben, der Vater mache es selber. Dass an Sagen vielmal etwas wahres dran ist, kann man einem Ratsmanual aus dem Jahre 1824 in Solothurn entnehmen, wo steht, dass Viktor Scherrer, Schulmeister in Seewen die Falschmünzerei gestanden habe und dem Richter vorgeführt werden soll. Er wurde demzufolge zu 4 Jahren Schellenwerk verurteilt und nach mehreren Bittschriften im Jahre 1826 begnadigt.
1830 Im Jahre 1830 brodelte es erneut in manchem Schweizerkanton. Die Protestbewegung kam aus Frankreich, als König Karl X. die Pressefreiheit aufheben wollte. Das Ergebnis nach 3tägigem Volksaufstand war dort, dass das Verbot und auch der König verschwanden. Jetzt rotteten sich auch in der Schweiz fortschrittlich gesinnte Männer zusammen und hielten machtvolle Versammlungen ab. Die Solothurner besammelten sich wohl als letzte im Dezember 1930 in Balsthal, denn Ende Jahr waren in 2/3 aller Kantone schon neue Verfassungen eingeführt.
Der Zug der Seewener nach Balsthal
Auch Seewener nahmen an der Versammlung in Balsthal teil. Auf ihrem Weg über den Passwang trugen sie eine rote Fahne mit der Jahreszahl 1830 bei sich, die bis vor etwa 20 Jahren im Rest. zur Sonne aufbewahrt wurde und die sich heute im Heimatmuseum in Dornach befindet.
1847 Dieses und die Jahre vorher waren bewegte Zeiten in der Schweizergeschichte. Die Innerschweizer Kantone, Freiburg und das Wallis hatten sich aus Furcht zusammengeschlossen und wollten am Althergebrachten festhalten, während die andern Kantone einen modernen Staat anstrebten. Im Jahre 1847 kam es dann zum Sonderbundskrieg, den man auch Religionskrieg hätte nennen können. Er dauerte 26 Tage, forderte 128 Tote und 435 Verletzte und endete zu Ungunsten des Sonderbundes. Der Weg war nun frei für eine neue Bundesverfassung, die schon ein Jahr später in Kraft trat. Aus unserer Gemeinde nahmen folgende Personen an diesem Krieg teil: Grolimund Urs (Korporal), Erlacher Urs (Tambour), Häner Urs Viktor, Jäggi Franz Josef, Jäggi Johann, Kohler Urs, Trösch German, Vögtli Viktor, Wiggli Urs, Wohlgemuth Franz Josef.
1870 Errichtung des noch heute bestehenden Baslerweihers.
1871 Dammbruch des Baslerweihers vom 25.auf den 26.Juni 1871, wie er im Solothurner Tagblatt vom 2.Juli geschildert wird: Seewen. Der Schaden, der durch den Ausbruch des Weihers oberhalb dem Dorfe entstanden ist, ist nicht so gross, wie man anfangs befürchten musste, jedoch immerhin gross genug. Namhaften Schaden," heisst es in der "Basellandschtl. Ztg." dessen Redaktor an Ort und Stelle sich überzeugt hat, "haben nebst den Bauunternehmern, den HH.Schmidlin und Rapp von Basel, nur die Besitzer der obere Häuser im Dorfe erlitten; in diesen wurden die Erdgeschosse, Scheune und Ställe arg mitgenommen, weil der Wasserstrom daselbst am schmalsten und reissendeten war und die Häuser ohn diese tief stehen; in einigen waren Wände eingedrückt, Stallböden und Scheunentenne aufgerissen. Der Wasserstrom mag dort 4 5 Fuss (1,2 1,5m) hoch gewesen sein. Weiter hinab breitete sich der Strom aus, ging flacher und schädigte die Häuser nicht weiter, als dass er noch hie und da Hausgänge, Scheunentenne u.s.w. durchnässte. Mehr oder weniger Schaden erlitten dann auch die Mattenbesitzer im Thale, wovon noch sehr wenige geheuet hatten; fast in der ganzen Thalbreite ist das Gras zu Boden geschwemmt und zum Theil verschlammt; dieser Schaden wird erst ermittelt werden können, wenn gute Witterung eintritt und man heuen kann. Die Dorfstrasse hat wenig gelitten."
Der grosse Wasserbehälter, der als Reserve für die Grellinger Wasserleitung nach Basel dienen soll, ist kein ausgegrabenes Becken, wie sich viele vorstellen, sondern es wurde einfach etwa 500 Schritte oberhalb des Dorfes ein Damm quer durch das dort etwa 150 Schritt breite Thal aufgeführt, sodass sich das Wasser des durch das Tal herabfliessenden Bächleins staut und dann einen kleinen See bildet, der unter dem Damm einen Abfluss hat, welcher durch eine Vorrichtung geregelt werden kann.
Der Ausbruch hat auf der linken Seite stattgefunden. Wäre der Damm in der Mitte durchbrochen worden, so hätte bedeutend grösserer Schaden erfolgen müssen, weil dann eine viel grössere Wassermasse abgeflossen sein würde. Die Katastrophe trat um 1 Uhr Nachts ein und dauerte bis 3 Uhr. Wer vom Brausen des Wassers nicht wach wurde, der wurde durch die Sturmglockegeweckt. Es war für die Bewohner Seewens eine Schreckensnacht.
Die von der Basler Wasserversorgungsgesellschaft anerkannte Schaden an Gebäuden und Mobiliar betrug 10’215 Franken.
1874 In einer kantonalen Volksabstimmung wurden die Klöster im Kanton Solothurn aufgehoben und deren Güter versteigert.
Die Bürgergemeinde Seewen kauft am 12. Dezember 1874 den Eigenhof (siehe Eigenhof im Kapitel „Gemeinde“)
Brand der Pelzmühle
1875 Etwa um diese Zeit brannte die Pelzmühle im Sertel nieder und wurde nicht mehr aufgebaut. Im Jahre 1829 soll diese Mühle schon einmal niedergebrannt sein. Sie soll nach einer Überlieferung aus einem Erdgeschoss und 2 Stockwerken bestanden haben und in ihr sei neben einer Fruchtmühle noch eine Hanfreibe und eine Oelmühle gewesen. Im Jahre 1843 kaufte der damalige Dorfmüller Urs Wiggli die Ruine und errichtete an deren Stelle einen Neubau von nur etwa 50 m2. In dieser Mühle soll man den Spelz, also die Hüllen des Getreides vom Samenkorn getrennt haben, daher der Name Pelzmühletal. Die beiden Mühlen gingen dann durch Kauf an Maria Anna Wiggli Schneyder über, welche im Jahre 1862 die Pelzmühle an Joseph Ziegler Thomma verkaufte, welcher vorgab, das Wasser für seine Papierfabrik nutzen zu wollen. In Wirklichkeit muss er aber vom Projekt der Stadt Basel gewusst haben, welche die Quellen im Kaltbrunnen und Pelzmühletal fassen wollten.
Den Müllern auf der Pelzmühle muss es nicht immer gut gegangen sein, denn von 1758 bis 1862 wechselte der Besitzer nicht weniger als 11 mal. In diesen Zeiten soll ein Spruch im Umlauf gewesen sein, der folgendermassen lautete: „Belzmühli, du wüeschts Dier, du hesch scho gfrässe drei oder vier, der feuft hesch scho im Rache, wirtsch em an no der Garuus mache.“
1889 Die welschen Hauben wurden durch spitzauslaufende Kirchtürme ersetzt und eine Orgel wurde eingebaut. Die Verkleidung der Orgel wurde vom Seewener Schreiner Trösch angefertigt.
1893 Dieses Jahr war sehr trocken. Man hat mir erzählt, dass die Leute das Heu noch aus den Spalten im Erdboden hervorgeholt hätten und das Vieh mangels Futter in den Wald getrieben wurde, wo es sich vom Gebüsch und Laub ernährte.
Das 20. Jahrhundert
1901 Wassernetz eingerichtet
In den Jahren 1901 1902 wurde die Wasserversorgung in unserem Dorf erstellt, d.h., die Häuser wurden ans Wassernetz angeschlossen. Man musste also das Wasser nicht mehr am Brunnen hohlen.
1903 Pfrundbrief der Kirchgemeinde
Pfrundbrief zwischen der Kirchgemeinde Seewen und Hr. Pfarrer Bettler, daraus einige Auszüge: Das fixe Einkommen des Pfarrer beträgt jährlich Fr. 1800. , zahlbar in 4 Raten am 31. März, 30. Juni, 30. Sept. und 31. Dez. Zudem erhält der Pfarrer Fr. 2 für eine stille Jahrzeitmesse oder Fr. 2,50 für für eine Jahrzeit mit Amt. Fr. 6 erhält er bei Trauungen, Beerdigungen, Dreissigsten mit Messe. Das Pfarrhaus, der Garten, das Waschhaus und die Scheune werden kostenlos zugesichert. Wenn der Pfarrer die Kirchenwäsche selbst besorgt, wobei kleinere Reparaturen inbegriffen sind, erhält er Fr. 50.
1904 Elektrizität in Seewen
In den Jahren 1904 und 1905 kam die Elektrizität in unser Dorf. Die 1. Trafo Station wurde 1905 in Betrieb genommen, die 2. 1921, zugleich auch eine Hochspannungsleitung.
1917 Gründung der Flurgenossenschaft Seewen Diese Kommission hatte den Auftrag, die Drainagearbeiten des Seebodens zu überwachen, die in den Jahren 1919-1923 durchgeführt wurden. Am 11. Nov. dieses Jahres tagten die Landbesitzer, welche im See und auf der Allmend Land besassen, um eine Flurkommission zu gründen. Aus ihren Reihen wählten sie folgende Personen in den
1.) Herrn Im Hof, Wasserwerke Basel;
2.) Herr Jakob Bruderer, Lehrer und Initiator des Projekts,
3.) Theodor Erzer, Ammann, beide Seewen;
4.) Josef Wiggli (Hanelisepp)
5.) Erzer Adolf,Gemeindeverwalter Seewen (Ammedolfi)
6.) Vögtli Pius, Staetsbannwart, Seewen.
An dieser Versammlung stimmte die Mehrheit der Anwesenden der Drainage des "Sees" und der Allmend bis zum Weiher zu.
An der konstituierenden Sitzung vom l9. Nov. 1917 wurden die Ämter folgendermassen aufgeteilt: Präsident Jakob Bruderer, Vizepräsi-dent Theodor Erzer, Aktuar Im Hof, Kassier Adolf Erzer.
Nach der 19.Sitzung der Flurkommission vom 5. März 1919, war das Projekt soweit gediehen, dass mit den Arbeiten begonnen werden konnte. Man rechnete mit 40'000 m3 Aushub à Fr. 2.-, Tieferlegung des Seelochs um 1m Fr. 1000, 2 neue Brücken Fr. 4000 usw.
Generalversammlung vom Sonntag, 16. Dez.1923:
Eine Erweiterung des Seelochs wird abgelehnt, die Kosten dafür wären Fr.117'000 gewesen.
Für einen jungen Baum wurden Fr. 5. und für einen älteren Fr. 20 bis 25 vergütet. Wer Land abgeben musste, erhielt dafür Fr. 0,10 bis 0,15 pro Quadratschuh (30x30 em), dies wären mit 11,11 multiplziert Fr. 1,11 bis 1,66m2. Das Werk konnte fast als abgeschlossen betrachtet werden, die Schlussabrechnung aus dem Jahre 1924 sah folgendermassen aus: (Voranschlag Fr.361'000); Gesamtkosten Fr.342'589,75, inkl. ca.Fr.200'00 für Löhne
Kantonebeitrag Fr.120'976,50
Bundesbeitrag Fr.129'136,30
Beitrag Gemeinde Seewen Fr. 32'629,30
Den Rest mussten die Landeigentümer übernehmen.
(Angaben aus dem Protokoll entnommen).
1928 Die Gemeinde beschliesst eine dritte Lehrkraft anzustellen. Bis dahin war das untere Schulzimmer für Gemeindeangelegenheiten benutzt worden, aber als dann im „grossen Jahrgang“ 1921 32 Kinder das Licht der Welt erblickten, drängte sich diese Massnahme auf (im wohl „kleinsten Jahrgang“ 1974 kamen 2 Buben und 2 Mädchen zur Welt Pillenknick).
1942 Der Baslerweiher wurde zum letzten mal gereinigt.
1946 30. Juli, der Eigenhof brannte bis auf die Grundmauern nieder.
1965 Einweihung neues Schulhaus im Zelgli
1973 10. April, Flugzeugabsturz in Hochwald
1973 Kirchen Aussenrenovation, mit welschen Hauben
1976 Mordfall Bannholz
1977 Im Winter 1977/78 wird die Kirche innen renoviert.
1983 Abwasserreinigungsanlage (ARA) im Bödeli erstellt
1984 Wassserverbund Dorneckberg
1993 Beschluss für neues Quellwasserpumpwerk
1994 Gemeinde beschliesst Ankauf von 5200 m2 Land in der Gewerbezone Herrenmatt für Fr. 960'000. Hier soll in Etappen ein Feuerwehrmagazin, ein Werkhof und Räume für die Gemeindeverwaltung errichtet werden; der diesbezügliche Planungskredit für die Durchführung eines Projektwettbewerbs von 80000 Fanken wird ebenfalls gesprochen.
1994 Die Kreisgemeinden haben dem Erweiterungsbau der Kreisschule Büren zugestimmt. Kostenpunkt Fr. 9,576 Millionen, Anteil Gemeinde Seewen Fr. 1,912 Millionen.
1996 Projektierungskredit über 300’000 Franken für Renovierung und Erweiterung des Schulhauses im Zelgli, das Feuerwehrmagazin und den Werkhof mit Gemeindeverwaltung im See.
1997 Grosses Einweihungsfest der Kreisschule in Büren am 14. Juni.
1997 Dorffest „850 Jahre Seewen“ (1147-1997) vom 5.-7. September.
1998 Das Museum für Musikautomaten wurde durch 2 Präsentationsräume und ein Café erweitert. Mit einem grossen Fest konnte der neu gestaltete Museumskomplex eröffnet werden.
1999 Nach einer einjährigen Bauphase kann der Umbau der Schulanlage Zelgli abgeschlossen werden. Neben der Erweiterung der Schulzimmer konnte eine Bühne an die Turnhalle angebaut werden.
2001 Am 4. März 2001 wird an der Urne über einen Zusammenschluss der Bürger und der Einwohnergemeinde abgestimmt. Bei einer Stimmbeteiligung von 65 bzw. 68% sprechen sich 329:80 Einwohner und 130:60 Bürger für den Zusammenschluss aus. Am 26. März 2002 genehmigt der Regierungsrat den Zusammenschluss zur „Gemeinde Seewen“ rückwirkend per 1. Jan. 2001.
2001 Am 1. September findet die Gründungsversammlung der „Vereinigten Musikgesellschaft Seewen“ statt. Damit das Überleben eines Musikvereines in Seewen gesichert werden kann haben sich die Jägermusik und die Musikgesellschaft, welche auf je 100 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken können, entschlossen, die Vereine aufzulösen und einen neuen Verein zu gründen.
2002 Die Sanierung des Friedhofes wird abgeschlossen. Neu stehen folgende Ruhestätten zur Verfügung: Erdgrab, Erdgrab für 1 - 2 Särge, Urnengrab und Urnenwand.
2002 Die Gemeinden Büren und Seewen sowie der Staat schlossen einen Vertrag zur gemeinsamen Waldbewirtschaftung ab.

Quellen:

  • Solothurner Geschichte Bd.3
  • "Für die Heimat" 1945/48
  • Ratsmanuale Staatsarchiv
  • Gemeindeprotokolle

Zugehörige Objekte

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